Da blüht uns was!

Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautausschlag, Juckreiz, Atemnot, Kopfschmerzen, Schwindel, Krämpfe, Lähmungen, Atemstillstand oder Tod.


Schädigungen der Leber, des Nervensystems, der Haut, der Augen, der Atemwege oder des Magen-Darm-Traktes.


Beeinträchtigungen der Wasserqualität, der Fischerei, der Viehzucht, der Bewässerung, der Trinkwasserversorgung und des Tourismus'.


Not-so-good-News:


An einem sonnigen Tag an einem See oder Fluss entspannen, die Natur genießen und vielleicht ein erfrischendes Bad nehmen? 


Da haben wir eine schlechte Nachricht: Man könnte sich einer tödlichen Gefahr aussetzen, die das kühle Nass in eine Art Guacamole verwandelt. Das Problem heißt Algenblüte. 


Diese Algenblüten sind eigentlich keine Algen, sondern Cyanobakterien, die auch als Blaualgen bekannt sind. Sie sind winzige Lebewesen, die unter bestimmten Bedingungen, wie hoher Temperatur, hoher Nährstoffbelastung und geringer Wasserbewegung, massenhaft auftreten können. Sie sehen nicht nur eklig aus, sondern sind auch hochgiftig. Sie produzieren eine Reihe von Toxinen, die je nach Art und Menge verschiedene Wirkungen auf Menschen und Tiere haben können. Die Auswirkungen haben wir ja eingangs skizziert. Ist schon ein netter Cocktail. 


Falls der eine oder andere jetzt erleichtert aufatmet, weil ihn das nicht betrifft, weil nur sauberes Wasser aus der Leitung oder aus Flaschen kommt… Falsch gedacht. Die Toxine können auch die Wasserqualität beeinträchtigen, die Fischerei, die Bewässerung und die Trinkwasserversorgung. Sie können sich in den Fischen und Muscheln anreichern, die Sie essen, oder in den Pflanzen und Tieren, die Sie füttern. Sie können auch die Wasserfilter und -aufbereitungsanlagen verstopfen oder beschädigen, die Sie für Ihr Trinkwasser nutzen. Sie können auch die Landschaft und das Ökosystem verändern, indem sie den Sauerstoffgehalt, die Lichtdurchlässigkeit und die Artenvielfalt im Wasser reduzieren.


Wie häufig diese Cyanobakterienblüten eigentlich sind und wo sie auftreten? Die Antwort ist: sehr häufig und überall. Sie sind keine neue Erscheinung, sondern treten seit Milliarden von Jahren auf der Erde auf. Aber in den letzten Jahrzehnten haben sie sich dramatisch vermehrt und ausgebreitet, sowohl in Süßwasser- als auch in Meeresumgebungen. Sie sind in allen Kontinenten und Klimazonen zu finden, von den Tropen bis zu den Polen, von den Seen bis zu den Ozeanen. Sie sind auch nicht auf abgelegene oder unberührte Gebiete beschränkt, sondern können auch in städtischen oder landwirtschaftlichen Gebieten vorkommen.


Warum diese Cyanobakterienblüten so stark zunehmen und sich verbreiten? Die Antwort ist: wegen uns. Wir sind die Hauptverursacher dieser ökologischen Katastrophe, durch unsere unverantwortlichen und rücksichtslosen Aktivitäten, die die Umwelt und das Klima verändern. Wir sind es, die die Gewässer mit Nährstoffen aus Düngemitteln, Abwässern, Tierfäkalien und anderen Quellen überladen, die das Wachstum der Cyanobakterien fördern. Wir sind es, die die Gewässer mit Staudämmen, Kanälen, Entwässerungen und anderen Eingriffen verändern, die die Wasserzirkulation und den natürlichen Fluss beeinträchtigen. Wir sind es, die die globale Erwärmung verursachen, die die Temperaturen und den pH-Wert der Gewässer erhöht, die die Cyanobakterien begünstigen. 


Wir müssen dringend Lösungen entwickeln, um uns vor den Auswirkungen zu schützen, denn zurückdrehen läßt sich der Zustand schon lange nicht mehr. Zurückdrehen ließe sich die Entwicklung nur, wenn wir die natürlichen Gleichgewichte wieder herstellen, die es den dann wieder funktionierenden Ökosystemen ermöglichen, die Cyanobakterien in Schach zu halten.


Wir haben keine andere Wahl, als uns dieser Herausforderung zu stellen. 


Denn sonst blüht uns nichts Gutes.


Weitere Informationen und Studien zum Thema gibt es wie immer hier von @umsonst.bsky.social